Barbara Kux (63) ist sowohl in Zürich daheim als auch viel unterwegs; regelmäßig reist sie nach Paris, Düsseldorf, Brüssel, wo sie Kontrolldienste versieht: Sie ist Aufsichtsrätin des Mineralölkonzerns Total (Paris), des Waschpulver- und Klebstoffherstellers Henkel (Düsseldorf) und des Materialtechnikunternehmens Umicore (Brüssel).
Aber Aufsichtsratsmandate sind nicht so kräftezehrend, dass sie in ihrem Büro am Zürcher Gustav-Gull-Platz nicht den drängenden Fragen nachspüren könnte. „Ich finde es schön, dass ich mich jetzt noch intensiver mit den gesellschaftlichen Entwicklungen befassen kann. Als Manager hat man heute wenig Zeit dafür.“
35 Jahre lang arbeitete Barbara Kux in führenden Positionen – zuletzt als Vorständin bei Siemens, als erste Frau in diesem Gremium. „Da ist man 24 Stunden, sieben Tage die Woche für seine Bereiche da. Diese Verantwortung lässt sich nicht delegieren.“
Bei Siemens war nach einer Amtsperiode Schluss – die Chefeinkäuferin hatte nicht alle Kollegen mit ihren Leistungen beeindruckt. Heute beschreibt sie ihr Ausscheiden als gewollt. „Meine Lebensplanung sah schon damals vor, die vielseitige operative Erfahrung weiterzugeben, als unabhängige Aufsichtsrätin.“ Und als Dozentin an der Universität St. Gallen. Ihr Fachgebiet: „Strategie und internationales Management“. Die ehemalige Unternehmensberaterin lässt ihre Studenten Strategien für Banken, Autokonzerne entwerfen, ganz à la mode: „Ich möchte die Studenten für die Chancen der nachhaltigen Wirtschaft begeistern.“
In ihrer Freizeit genießt sie das Leben in Zürich, ihrer Geburtsstadt. Mit ihrem Mann Marc geht sie essen, trifft Freunde. Eigene Kinder hat sie nicht, aber drei Patenkinder im Alter zwischen 20 und 30. „Patentante – das ist ein angenehmer Job, man kann sich voll und ganz den jungen Menschen widmen, schöne Stunden mit ihnen verbringen, aber nach einer gewissen Zeit gehen sie auch wieder nach Hause.“
Ihr Traum für ihr weiteres Wirken? „Meine Erfahrungen weitergeben zu können und mich für die Zukunft zu engagieren.“
Vita
- * 26. Februar 1954 in Zürich
- Studium Hotelmanagement (Lausanne) und Wirtschaft (Fontainebleau)
- 1984 Beraterin bei McKinsey
- 1993 Osteuropa-Chefin Nestlé
- 1999 Direktorin bei Ford
- 2003 Konzernleitungsmitglied Philips
- 2008 – 2013 Vorständin bei Siemens